Reif für die Insel

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  • 12. September 2014

Alle reden vom Urlaub, auch Stefan würde gern einmal verreisen, das hat er oft gesagt. Und endlich wird sein Wunsch wahr. Am Freitag heißt es für Stefan, Markus, Michael und uns Betreuer tatsächlich: Jetzt geht’s los… Wir fahren in den Urlaub nach Langeoog.

Während Koffer und Taschen im Bulli verstaut werden (ach, wir schlafen da auch?) kommen Stefan Zweifel: „Ob ich das wohl schaffe??? Auch die Reisegefährten sind nervös. Die unbekannte Umgebung, viele fremde Menschen, eine Flut von Eindrücken, werden unsere Autisten diese Herausforderungen aushalten und die Reise genießen können? Eine große Vorliebe haben alle Drei gemeinsam, sie fahren unglaublich gern mit allem, was rollt und sich fortbewegt.

So wird der Weg das Ziel.

Denn schon während der Bullifahrt entspannen sich alle. Aber es wird noch besser. Im Hafen von Bensersiel wartet schon das Fährschiff auf uns. Wir halten uns ein bisschen aneinander fest, das gibt Sicherheit. Anschließend gehen wir an Bord. So viele Leute wollen mit. Wir genießen die Überfahrt zur Insel oben auf dem Sonnendeck. Stefan schaut gebannt auf die Wellen, die Möwen und die Fischkutter. Er ist ganz gefangen von den Eindrücken. Da ertönt laut das Schiffshorn, und Michael, der bisher ganz still dasaß, bricht plötzlich in schallendes Gelächter aus, das Geräusch gefällt ihm. Wir müssen mitlachen.

Weiter geht’s im Hafen mit der Inselbahn, ganz gemächlich tuckeln wir durch die Landschaft.

Und bis zur Jugendherberge fahren wir mit der Pferdekutsche.

Abends gibt’s ein leckeres Büffet in der Herberge, und alle fallen müde in die schmalen Kojen. In den nächsten Tagen erobern wir die Dünen und den endlos langen, fast menschenleeren Strand. Alle stehen zunächst nur da, schauen und staunen. Dann läuft Michael los, so weit und so schnell, wie er kann und wieder zurück zu uns, strahlend lässt er sich in den Sand fallen. Markus watet ganz vorsichtig durchs Wasser, er tastet mit seinen nackten Füßen ganz gewissenhaft den Boden ab, den Blick nach unten gerichtet, sucht er nach Schätzen, und die gibt es hier reichlich. Stefan rennt mutig in die kalten Nordseewellen hinein und ruft:“ Juhu. „ Dann ist ausgiebiges Chillen angesagt.

Die geliehenen Räder fahren prima, auch Michaels Dreirad hat Licht, und im Dorf gibts abends Life-Musik. Also –nix wie hin. Bands spielen in allen Lokalen. Stefan staunt: „ Die spielen ja echt!“ Das ist ein Erlebnis. Und der Rückweg mit dem Rad bei Mondlicht? Für unsere Jungs gar kein Problem. Wer hätte das gedacht?

Am Montag treten wir die Heimreise an. Stefan resümiert: „Urlaub ist sooo cool“ und wir stimmen alle zu.

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